Wie fängt man wieder an, wenn plötzlich von jetzt auf gleich alles stillstand?
Man tut es einfach! Schritt für Schritt.
"Was hältst du davon, wenn wir eine Kerze anzünden und alles loslassen, was uns die letzten Wochen belastet und gefordert hat?" Die Idee habe ich mit meinem Mann geteilt. "Ja, können wir gerne machen." antwortet er und läuft weiter. "Ja wirklich 'fordernd', das war es wirklich!" sagt er noch dazu. Und da lief bereits die erste Träne an meiner Wange entlang...
Die letzten Wochen habe ich rückblickend einfach nur funktioniert, dass wird mir tatsächlich erst jetzt so bewusst. Klar, vorher gab es auch nicht wirklich groß den Raum für mich, darüber nachzudenken.
Aber jetzt,… nachdem wieder Ruhe eingekehrt ist und der Alltag wieder zurückkommt. Schleicht sich all das durch, was an mir hängen geblieben ist.
=> All die Angst, all das Raum halten, all die Trennung mit dem Rest der Familie, all die Panik im Gesicht des eigenen Kindes und all das Weinen beider Kinder. Ja, das macht etwas mit mir!
Leider hatten wir als Familie keinen guten Start in den August. Unsere Tochter hatte einen Unfall und musste klinisch versorgt und länger betreut werden. Zum Glück geht es ihr heute wieder viel besser und ihre Wunden heilen glücklicherweise wahnsinnig gut. Darüber sind wir so froh und dankbar.
Aber irgendwie hänge ich im Inneren noch so sehr nach merke ich.
Es fällt mir wahnsinnig schwer es in Worte zu fassen, wie ich die Zeit in der Klinik erfahren habe.
Es war so eine Tortur, gerade für unsere Kleine. Manchmal kaum auszuhalten, doch trotzdem ist man stark - für sie. Und auch der Rest der Familie, alle so stark.
Der große Bruder, dem plötzlich die Mama daheim fehlt, der verstehen muss, dass es noch länger dauert bis wieder alle nach Hause kommen können. Der Tränen in den Augen hat, sobald es vom Papa heißt: 'Komm wir müssen für heute nach Hause, wir kommen sie morgen wieder besuchen'.
Auch der Papa ist stark, der mit so viel eigenem Schmerz täglich pendelte, zuhause alles organisierte, den großen Bruder versorgte und bespaßte und auch noch für uns in der Klinik da sein wollte.
Alle so stark - meint man.
Aber ich würde es eher als 'aushalten' beschreiben. Weil 'stark' habe ich mich tatsächlich nie gefühlt... Man 'funktioniert' und 'hält' aus.
Und jetzt, Tage und ein paar Wochen später, zeigt sich plötzlich das, was niemand sieht. All das im Inneren, dass so schnell gar nicht zum Verarbeiten kommt. Emotionen und Gefühle, die bisher zurückgehalten wurden, jetzt aber überschwappen. Der Schock mit all seinen Bildern kommt nochmal durch.
Was tun?
Zulassen und Durchfühlen.
Annehmen und Akzeptieren.
Loslassen und Freigeben.
Doch auch das ist natürlich leichter gesagt als getan, dass weiß ich.
Etwas, das ich aber ganz gezielt für mich und meine Familie gerade tue ist, uns Zeit zu geben, bewusst hinzuschauen und auch manchmal wegzuschauen aber vor allem gemeinsam darüber zu sprechen. Wie es uns mit der ganzen Situation geht, was uns belastet und woraus wir auch Positives ziehen können.
Vor allem aber auch mir selbst den Raum zu geben, nicht alles verstehen zu müssen, sondern erstmal wieder anzukommen und mir zu erlauben, nicht gleich wieder funktionieren zu müssen.
In dem Sinne erlaube ich mir auch weiterhin durch diesen Prozess zu gehen. Schritt für Schritt.
Womöglich jedes mal ein bisschen leichter.
Danke dir für das Lesen meiner Zeilen und alles Liebe zu dir,
Verena
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Deswegen würde ich mich freuen, wenn du meinen Beitrag mit Familie und Freunden teilst. All das Wissen über unsere Intuition, unsere Wahrnehmung, all die Hellsinne darf noch mehr Platz in dem Alltag jedes einzelnen finden. Und deswegen habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, es mit dir und der Welt zu teilen. DANKE DIR für deine Unterstützung.
Mir sind jetzt beim Lesen die Tränen gekommen... es ist für mich als Mama auch wichtig zu hören, was der andere in solch schweren Situationen fühlt. Man fühlt sich ja selbst dem ganzen so hilflos und kann nur versuchen so gut es geht zu helfen. Sehr schön geschrieben Verena...